Psychiatrie und Psychotherapie news

Gedanken eines Psychiaters und Psychotherapeuten

 

Schon lange Zeit werde ich immer wieder darum gebeten, ein Buch zu schreiben. Ich habe bisher abgewunken und mich herausgeredet. „Ich habe zu viel zu tun!“ sagte ich. „Ich habe zu wenig Zeit!“ stöhnte ich. „Meine Kinder brauchen mich!“ bekräftigte ich. Aber heute, an einem äußerst angenehmen, vom Frühling liebkosten Sonntagnachmittag, sitze ich in meinem Zimmer mit 6 von meinen 8 Kindern, beobachte sie bei der Bewältigung ihrer Hausaufgaben und denke, ‚es gibt jetzt keinen Grund warum nicht auch ich meine Hausaufgaben machen sollte.‘

 

Als Psychiater und Psychotherapeut habe ich einen wesentlichen Anteil der vergangenen 15 Jahre damit verbracht mich mit der menschlichen Psyche auseinanderzusetzen. Ich habe viele Bücher gelesen, viele Theorien einstudiert, phantastische Vorträge angehört, an enorm interessanten Fortbildungen teilgenommen und mich eingehend mit der Wissenschaft befasst. Nichts liegt mir ferner wie die Arbeit, die Forschung und das Lebenswerk vieler namhafter Kollegen zu diskreditieren. Jedoch halte ich das für eine unleugbare Tatsache, dass ganz egal wie viele Seiten man über den Geschmack des Honigs lesen mag, dass man erst dann weiß, was Honig ist, wenn man einen Löffel von dem himmlischen, goldenen Insektenprodukt in den Mund genommen hat. Das gleiche trifft umso mehr auf die menschliche Psyche zu. Ganz egal wie viele Bücher der kompetente Psychiater/Psychotherapeut/Arzt/Pfleger usw. über Panikattacken gelesen haben mag – man lernt erst mit einer Panikattacke umzugehen, wenn man sie direkt vor der Nase hat.

 

Diese Zeilen sind an den interessierten Leser gerichtet, an den abenteuerlichen Geist, der die menschliche Psyche gleichsam einem neuen Kontinent oder einer neuen Galaxis erkunden mag. Ich erhebe keinen Anspruch auf Sachlichkeit oder Wissenschaftlichkeit, aber ich beteuere, dass ich das was ich schreibe für wahr und richtig halte, aber mit Sicherheit weder als unverbesserlich noch als ultimativ.  Ich bin ein Lernender, der Gelerntes teilen mag. Ein Enthusiast sowie der honigversessene Imker, der sich unmöglich genug über die Faszination, welche vom Honig ausgeht auslassen kann.

 

 

dr febres facebookSalzburg der 6. Mai 2018

 

 

Dr. med. R. Febres Landauro

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

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